Donnerstag, 30. April 2015

Wie es bei mir mit Schildkröten anfing...



Wie es bei mir mit Schildkröten anfing und was ich falsch gemacht habe......

Als Kind, in den Endfünfzigern, bekam ich nacheinander 2 große griechische Landschildkröten aus dem Zoogeschäft. Sie wurden in einer ca. 20 m² großen Freilandvoliere gehalten. Mein Vater kümmerte sich um die Haltung, Starre im Gewölbekeller etc.. Nach heutigen Gesichtspunkten ganz prima. Ein Frühbeet oder so was hatten wir allerdings nicht. Als ich mich mit 15 gar nicht mehr für die Tiere interessiert hab, sind sie an 2 verschiedene Halter abgegeben worden. Eine ist dann im ersten Winter im warmen Keller gestorben, die Spur der anderen konnte ich nicht verfolgen.
Mit dem Verlust der Tiere begann mein Wunsch, später, wenn ich mal einen eigenen Garten hätte, wieder Schildkröten zu bekommen.

Diesen Wunsch erzählte ich 1974 meinem jetzigen Mann, der sich 1979, als wir unseren eigenen Garten hatten, erinnerte und mir aus dem Zoogeschäft 2 griechische Landschildkröten mitbrachte. Ich war sehr enttäuscht, denn sie waren ganz klein. Ich hatte keine Ahnung, wie alt. Ich baute aus Schwemmsteinresten ein 2 m² Gehege und aus Beton eine Höhle, die um die Ecke herum ging, damit kein Wind rein kann. Im Herbst, als sie sich in die Höhle zurückgezogen hatten, schaute ich nicht mehr nach ihnen. Nach einigen Tagen Nachtfrost wollte ich sie in den Keller bringen, wie ich das von früher kannte. Da fand ich eine auf dem Rücken liegend vor dem Höhleneingang, steif gefroren. Sie war vermutlich noch mal herausgekommen, auf die Höhle geklettert und vorne heruntergefallen. Sie lebte. Ich wog die Tiere. Sie wogen 40 g. Ich stellte die Kiste mit Laub in den Keller, der keinen festen Boden hat und in dem Kartoffeln gelagert wurden. Im Frühjahr holte ich die Kiste herauf und wollte die Tiere wieder ins "Gehege" setzen. Sie waren total eingetrocknet und sahen sehr tot aus. Ich wog sie, sie wogen 20 g. Der Schreck war groß. Ich stellte einen Karton mit Erde auf die Fensterbank in der Küche und setzte die Tiere in lauwarmes Wasser. Sie lebten und nahmen es gierig auf. Das machte ich mehrmals am Tag und einige Tage lang. Das Fenster war ein Nordfenster, keine Sonne, keine Lampe. Bald hatten sie wieder ihre 40 g und begannen zu fressen. Sie entpuppten sich als Männchen und Weibchen. 1994 fand ich die ersten Eier und 1995 hatte ich die ersten 3 NZ, männlich. Die beiden Anfänger-Tiere leben heute noch, das Weibchen legt meist 3 Gelege.

Als die Tiere nach einigen Jahren größer waren, bekamen sie ein neues Gehege. Sie durften mit den 2 Meerschweinchen zusammen in deren Drahtstall auf der grünen Wiese und durften auch deren Häuschen mit benutzen. Wir wissen natürlich jetzt, dass das falsch war, sowohl die Gemeinschaft mit den Meerschweinchen, wie die Drahteinfriedung und einfach nur so ein Holzhäuschen.

Der nächste Schritt war ein ca. 10 m² Gehege mit Holz eingefriedet, ein Schutzhaus aus Holz mit Boden und Heizschlange darin, ein dunkler Schlafteil und ein Teil mit Plexiglasdach, das Sonnenstudio. Wenn es im Herbst kalt wurde, wollten sie sich natürlich eingraben, was aber nicht ging. Unser Schlafzimmer war derzeit gleich nebenan. Ich hörte die Tiere dann die ganze Nacht über "scharren" auf diesem Plastikboden. Wenn mich das einige Nächte genervt hatte, hab ich die Kiste mit Laub gerichtet und die Tiere darin in den Keller gestellt.

Als wir 1990 Heizung bekamen, war der Keller zu warm für eine Überwinterung. Inzwischen hatte ich auch mehrere sehr große Schildkröten, allesamt männlich, übernommen, die Leute nicht mehr pflegen wollten/konnten. Ich hatte 2 Gehege und 2 Frühbeete ohne Boden darin, mit Eingrabemöglichkeit für Sommer und Winter.

Inzwischen kannte ich auch mehrere Halter von Landschildkröten und wir tauschten uns aus und optimierten aufgrund der Erfahrungen unsere Haltung. Bei mir kam dann im Jahre 2000 dank meiner Kinder das Internet dazu und dank Michael Scharf stieß ich 2009 auf dieses Forum. Hier habe ich weitere Erfahrungen sammeln und für mich bzw. meine Tiere anwenden können und nette Leute kennen gelernt, mit denen ich sogar Schildkrötenurlaub in Griechenland verbracht habe. Mit den Erkenntnissen aus dem natürlichen Lebensraum und den Ratschlägen aus neuzeitlichen Büchern habe ich mein Wissen immer wieder erweitern können und bin damit auch noch nicht fertig.
Ich hatte noch kein krankes oder totes Tier, außer denen, die ich krank übernommen hatte, und 2 nicht lebensfähigen NZ, einem Fremdkörper im Auge und eine Kloakenverletzung.

Tja, und so ist letztendlich das hier www.boettgeri2012.blogspot.com daraus geworden.
Da die NZ inzwischen alle über 200 g wiegen, habe ich 2015 die beiden Nachzuchtgehege aufgelöst und für alle frei gegeben. Es ist so schön, Klein und Groß miteinander zu sehen!

Sonntag, 26. April 2015

Wieso war Hermann heute nicht zu finden?


Wieso war Hermann heute nicht zu finden?

Eine „so kann es gehen“-Story vom 25.4.2015

Gestern waren Irmgard und Naomi hier, unter anderem, weil wir über die anstehende Kräutertour mit Schildkrötenhaltern sprechen wollten, die diesmal von Irmgard und Naomi vorgeschlagen wurde.
Sie waren länger nicht hier und freuten sich besonders darauf, Hermann wieder zusehen.
Hermann war aber nicht zu finden, jedoch kurz bevor sie kamen, lief er noch herum.
Als er nach dem Kaffeetrinken immer noch nicht da war, suchten wir ihn - zuletzt in seinem Häuschen. Und da war er. Nun ja.

Nach einiger Zeit kam er heraus und lief umher. Als wir ihn das letzte Mal sahen,
war er auf dem Weg hinters Haus. Man sieht nicht unbedingt, wenn er wieder zurück kommt. Und wir sahen es nicht. Irmgard und Naomi verabschiedeten sich ca. 17.30 Uhr, da ich bald darauf wegfahren musste.
Beim Verabschieden kam eine Nachbarin mit 2 Kindern und wollte gerne Schildkröten gucken. Ich musste sie auf ein anderes Mal vertrösten.

Als ich zurück kam, wollte ich Hermanns Gehege zumachen, guckte noch mal ins Häuschen und war erstaunt, dass er nicht drin war. Nun denn, ich ließ das Gehege offen. Kommt ja schon mal vor, dass er in der Hecke übernachtet.
Auch heute Morgen war er nicht zu sehen. Ich suchte überall.
Als er auch heute Nachmittag nicht auftauchte, suchte ich wieder, sogar mit einem langen Stock in der Hand, um in der Hecke im hochwachsenden Giersch, herum zu stochern. Auch im Schuppen suchte ich. Kein Hermann. 
Hat ihn jemand gestohlen? Haben die Kinder erzählt, dass ich weg fahre und jemand hat ihn mitgenommen? Mein Mann war zu Hause, hat nichts bemerkt. 

Ohne wirklich dran zu glauben, schaute ich in die Frühbeete der anderen Gehege.
Und – Hermann befand sich auf Micky. Ei, wie kommt der denn da hin?
Mein Mann und ich schauen dumm aus der Wäsche.
Ich betrachte Micky, schaue, ob sie verletzt ist. Hermann hat ja vor vielen Jahren
die Biggi schwer im Darm verletzt, weil er mit seinem langen Schwanzendnagel in
den Darm geraten war. Micky hat die Haut oberhalb des Schwanzes ab, aber nur
die oberste Hautschicht, die mit den Schuppen. Also keine offene Wunde. Ich
säubere sie. Im Frühbeet finde ich 5 große, etwas zu dünne Kothaufen. Sie muss
also vor Stress immer wieder gekotet haben. Befreit vom Peiniger, hat sie dann
gleich gefressen.
 
Der Nachbar macht gerade Maulwurfshügel platt. Ich bekunde mein Interesse an nicht
zu gebrauchender Erde. Da erwähnt er beiläufig, dass eine meiner Schildkröten
gestern bei ihm unterwegs war und er sie ins Gehege gesetzt hat. O.k., nun ist
schon mal geklärt, wie Hermann in dieses Gehege kam. Es bleibt noch zu klären,
wie Hermann zum Nachbarn kam. Das hat er in den 21 Jahren bisher nicht gemacht.

Tja, schnell klärt es sich. Ich hatte eine Strohmatte schräg an die Mauer zum
Nachbarn gelegt. Hermann hat sie als Treppe benutzt, um den halben Meter bis
zur Maueroberseite zu schaffen. Dann hat er den Maschendraht, der auf der Mauer
endet, weg gedrückt und ist drüben gewesen. Das Grundstück drüben liegt viel
höher als unseres. 
 
Also, was lernen wir daraus? Aufpassen und nichts für unmöglich halten.
Nun soll doch mal einer sagen, Schildkröten seien blöd, träge, uninteressant!!